UPC-adapt
Donnerstag, 07.09.2017 14:00 – 16:00, Luisenstr. 57, Seminarraum 3
Die Präventionswissenschaft hat sich in den letzten dreißig Jahren in den Punkten Konzeptualisierung und Effektivitätsbelegen sehr verbessert. Allerdings hängen reale Präventionspraktiken in den meisten EU-Mitgliedsstaaten zurück. Oft benutzen Anbieter von Prävention ineffektive und nicht belegte Präventionsmaßnahmen ohne wissenschaftliche Grundlage. Daten der Europäischen Drogenbeoachtungsstelle (EMCDDA, DER 2015) zeigen, dass zum Beispiel schulbasierte Prävention immer noch von ineffektiven kognitiv-informationsorientierten Ansätzen dominiert wird, obwohl effektive Interventionen verfügbar sind. Wissenschaftliche Evidenz suggeriert indes, dass der Erfolg präventiver Maßnahmen nicht nur davon abhängt, ob effektive Maßnahmen zur Verfügung stehen, sondern zu einem größeren Maße als vorher erwartet, von den Menschen und dem Grad ihrer Kompetenz abhängig sind, die diese Maßnahmen implementieren. Der Rat der Europäischen Union verlangt in seiner Schlussfolgerung über Mindestqualitätsstandards für Nachfragereduktion (drug demand reduction) vom 15 September 2015, dass:
„…diejenigen, die Interventionen im Bereich der Prävention entwickeln, Kompetenzen und Expertise über Prinzipien der Prävention, Theorien und Praxis haben sollen und ausgebildete und/oder spezialisierte Fachkräfte sein sollen, die die Unterstützung der öffentlichen Institutionen (Gesundheit, Bildung und soziale Dienstleistungen) genießen oder für eine akkreditierte oder anerkannte Institution oder NRO arbeiten.“
Allerdings gibt es in den meisten EU-Ländern keine verfügbaren Trainingscurricula für die Fachkräfte der Suchtprävention oder jene, die über die Durchführung von Programmen entscheiden. Es gibt ebenfalls keinen einheitlichen Lehrplan, der zusammenfasst, was Fachkräfte für Prävention wissen und beherrschen sollten. Die Adaption des Universal Prevention Curriculum (UPC) wird zu Verbesserungen bei suchtpräventiver Arbeit und effizienterer Finanzierung beitragen. Und sie wird die Wahrscheinlichkeit ineffektiver und iatrogener (schädlicher) Umsetzung von Präventionsprogrammen verringern.