Maximilian von Heyden
Henrik Jungaberle
Tomislav Majić Hrsg.
Opiode
Timm Häbel, Stefan Gutwinski
Opioide sind chemisch heterogene Substanzen, welche an den Opioidrezeptoren (μ-, κ-, δ-Opioidrezeptoren) wirken. Diese können körpereigen (Peptidverbindungen wie Endorphine, Enkephaline und Dynorphine), körperfremd pflanzlich (als Opiate bezeichnete Alkaloide des Opiums [getrockneter Saft des Schlafmohns] wie Morphin und Codein und andere), halbsynthetisch (wie das Morphin-Derivat Diamorphin [Heroin]) sowie vollsynthetisch sein (wie z. B. Methadon, Fentanyl). Opioide sind vor allem aufgrund Ihrer potenten schmerzstillenden Wirkung unentbehrliche Medikamente. Eine korrekte medizinische Anwendung führt nur selten zu einer Abhängigkeit. Eine Überdosierung von Opioiden kann besonders aufgrund ihrer atemdepressiven Wirkung tödlich sein. Wenn Opioide sehr schnell aufgenommen werden, zum Beispiel durch intravenösen Konsum, wirken sie besonders stark euphorisierend („Kick“). Daher führt der intravenöse Konsum besonders schnell zur Abhängigkeit. Die Opioidabhängigkeit ist eine meist chronisch verlaufende Erkrankung mit weitreichenden körperlichen und psychosozialen Folgen. Die Substitutionstherapie gilt als wirkungsvollste Standardtherapie der chronischen Opioidabhängigkeit. Die häufigsten Substitutionsmittel in Deutschland sind Methadon und Levomethadon. Eine Substitutionstherapie wird oft lebenslang durchgeführt und kann mit etlichen Nebenwirkungen einhergehen.
Timm Häbel
Dr. med.
Studium in Berlin und Coimbra (2006 Geographie, 2007-2013 Medizin). 2016 Promotion an der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité über sexuelle Funktionsstörungen bei opioidabhängigen Patienten unter Substitutionstherapie mit Methadon und Levomethadon. 2014-2015 Assistenzarzttätigkeit an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, 2016-2017 an der Klinik für Neurologie, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin.
Stefan Gutwinski
Dr. med.
Stefan Gutwinski, Dr. med., ist Oberarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig Krankenhaus, Berlin. Er leitet die Arbeitsgruppe „Psychotrope Substanzen“ der Charité – Universitätsmedizin, Berlin, Germany. Sein Forschungsschwerpunkt sind Versorgungsstrukturen chronisch psychiatrisch erkrankter Menschen mit besonderem Schwerpunkt auf opioidabhängige und obdachlose Personen.
DOI: 10.1007/978-3-642-55214-4_5-1
Online ISBN: 978-3-642-55214-4