Maximilian von Heyden
Henrik Jungaberle
Tomislav Majić Hrsg.
Neue psychoaktive Substanzen: Konsummuster, Konsummotive, Nebenwirkungen und problematischer Konsum
Bernd Werse, Dirk Egger
Neue psychoaktive Substanzen (NPS) werden in Deutschland, auch im internationalen Vergleich, nur in geringem Maße konsumiert; der Konsum von NPS scheint zudem aktuell wieder rückläufig zu sein. Unter den NPS dominiert hierzulande eindeutig der Gebrauch synthetischer Cannabinoide. Regelmäßiger NPS-Konsum wird vor allem von Personen im jungen bis mittleren Erwachsenenalter ausgeübt, besonders in Regionen mit vergleichsweise repressiver Drogenpolitik, insbesondere in Bayern. Dort sind die Substanzen teilweise auch unter intravenösen Problemdrogenkonsumenten sowie in Partyszenen relativ weit verbreitet. Neben diesen beiden Szenebereichen lassen sich vor allem zwei Grundtypen regelmäßig NPS-Konsumierender identifizieren: Zum einen Cannabiskonsumenten, die wegen Verfügbarkeitsproblemen, aus Angst vor Repressionen oder Verkehrskontrollen zumeist nur zeitweilig auf synthetische Cannabinoide umsteigen. Die andere Gruppe sind besonders experimentierfreudige „Psychonauten“, für die der legale Status der Substanzen allenfalls eine Nebenrolle spielt.
Die meisten wiederholt NPS-Konsumierenden erleben diverse negative psychische und physische Nebenwirkungen. Gerade bei synthetischen Cannabinoiden zeigen sich zum Teil schwerwiegende Effekte, die nicht mit möglichen Nebenwirkungen von Cannabis vergleichbar sind. Auch Notfälle, die im Zusammenhang mit NPS auftreten, sind zumeist auf Überdosen mit synthetischen Cannabinoiden zurückzuführen. Die häufigsten Symptome bei NPS-Notfällen sind Angstzustände, Tachykardie, Zittern und Unruhe. Es gibt des Weiteren einige dokumentierte Todesfälle, die auf den Konsum von NPS zurückzuführen sind.
Bernd Werse
Dr.
Seit 2002 am Centre for Drug Research tätig. Hauptverantwortliche Arbeit an diversen Forschungsprojekten: u.a. „Monitoring-System Drogentrends“ mit regelmäßigen Erhebungen zum Drogenkonsum in Frankfurt, DFG-Projekt und BMBF-Projektverbund zu Drogenkleinhandel, mehrere EU-Projekte und andere Studien zum Konsum von „Legal Highs“/ Neue psychoaktive Substanzen sowie diverse andere Forschungsprojekte zu Drogenthemen. Daneben regelmäßige Lehrangebote.
Dirk Egger
M. Sc. Psych.
Studium in Darmstadt (B.Sc. Psychologie: 2007-2010) und Frankfurt (M.Sc. Psychologie: 2010-2014), seit 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre for Drug Research der Goethe-Universität Frankfurt.
DOI: 10.1007/978-3-642-55214-4_5-1
Online ISBN: 978-3-642-55214-4