Maximilian von Heyden
Henrik Jungaberle
Tomislav Majić Hrsg.
Medizinische Stigmatisierung von Drogenkonsumenten aus historischer Perspektive
Hannes Walter
Normative und moralische Kriterien prägten das Krankheitsbild der Sucht seit seiner Entstehung im 19. Jahrhundert. Mit dem Aufstieg naturwissenschaftlicher Deutungsmuster erhielt die Sucht die Qualität eines unauslöschlichen Stigmas. Mediziner betrachteten Trinker und Konsumenten anderer psychoaktiver Substanzen als konstitutionell minderwertige Individuen und verknüpften den Genuss von Alkohol, Morphium und Kokain mit verschiedenen Formen sozialer und sexueller Devianz. So entstand im 20. Jahrhundert das Negativbild des Süchtigen, das den gesellschaftlichen Blick auf Drogenkonsumenten bis heute beeinflusst.
Hannes Walter
MA
Von 2005 bis 2010 Studium der Geschichte und Philosophie an der TU Dresden, Bachelorarbeit zum Thema „Der Geschichtsunterricht in der Weimarer Republik“. Von 2011 bis 2015 Studium der Geschichte des 19./20. Jahrhunderts an der FU Berlin, Masterarbeit zum Thema „Kokainismus. Die Konstruktion einer Krankheit im 19. und frühen 20. Jahrhundert“.
Während des Studiums mehrjährige Mitarbeit an zahlreichen Ausstellungsprojekten an verschiedenen Museen, u.a. „Krieg und Medizin“ und „Images of the Mind – Bildwelten des Geistes aus Kunst und Wissenschaft“ am Deutschen Hygiene-Museum Dresden sowie „Praxiswelten. Zur Geschichte der Begegnung zwischen Arzt und Patient“ im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité. 2015 Studentischer Mitarbeiter am Forschungsprojekt „Lehren – Sammeln – Forschen“ am Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité. Besonderes Interesse für psychiatriegeschichtliche Fragen, vor allem für die wissenschaftliche Konstruktion von Gesundheit, Krankheit und Devianz sowie für die Pathologisierung von Suchtverhalten.
DOI: 10.1007/978-3-642-55214-4_5-1
Online ISBN: 978-3-642-55214-4